Prokrastination: Warum wir nicht faul sind wenn wir Dinge aufschieben. Sondern dein Gehirn dich schützen will!

Annette Schlotzhauer - Business-Mentorin

Aufschieben verstehen: Warum du nicht faul bist – sondern dein Gehirn dich schützen will

Auch ich kenne dieses Gefühl: Da liegt eine Aufgabe vor mir, ich weiß genau, wie wichtig sie ist – und doch rühre ich sie nicht an. Plötzlich wirkt alles andere spannender: die Mails, die Kaffeepause, sogar der Schreibtisch, der dringend sortiert werden muss.

Wenn du als Führungskraft aufschiebst, ist der Druck oft noch größer. Dein Team wartet auf Entscheidungen, Projekte brauchen deine Klarheit. Und genau in diesen Momenten schleicht sich das Gefühl ein: „Ich müsste doch … warum tue ich es nicht?“

Mir ist wichtig, dir gleich zu sagen: Aufschieben ist kein Zeichen von Faulheit oder Disziplinlosigkeit. Es ist ein Muster, das wir verstehen und verändern können.

Prokrastination: Warum wir Dinge aufschieben?

Neurowissenschaft & Praxis

Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass Aufschieben weniger mit Faulheit, sondern mehr mit Selbstschutz zu tun hat. Wenn dein Gehirn eine Aufgabe mit unangenehmen Gefühlen wie Unsicherheit, Überforderung oder Angst verknüpft, aktiviert es Stresszentren wie die Amygdala. Statt Klarheit und Motivation übernimmt dann ein Schutzmechanismus: lieber ausweichen, statt handeln (Sirois & Pychyl, 2013).

In der Folge schiebt dein präfrontaler Cortex – das Zentrum für Planung und Entscheidungen – die Aufgabe nach hinten. Nicht, weil du nicht willst, sondern weil dein Gehirn kurzfristig Schmerz vermeiden möchte.

Als NLP-Coach und Business-Mentorin erlebe ich das regelmäßig: Führungskräfte mit klarer Vision, hoher Kompetenz – und trotzdem geraten sie in diesen Mechanismus. Prokrastination und Dinge aufschieben ist also kein Mangel, sondern ein Signal.

Drei Mythen über Aufschieben:

1. „Ich bin einfach faul.“

   
   

   Falsch. Aufschieben ist ein emotionaler Schutzmechanismus, kein Persönlichkeitsmerkmal.

2. „Wenn ich mich mehr diszipliniere, passiert es nicht.“

   
   

   Disziplin allein reicht nicht, wenn unbewusste Blockaden wirken. Selbstführung heißt, mit diesen Blockaden bewusst umzugehen.

3. „Nur ich habe dieses Problem.“

   
   

   Nein. Studien zeigen, dass mehr als 80 % der Menschen regelmäßig aufschieben – auch Top-Führungskräfte (Steel, 2007).

Mein Praxis-Impuls – eine kleine Brücke ins Handeln

Wenn du merkst, dass du aufschiebst, probiere diese Mini-Übung:

1. Halte kurz inne. Atme zweimal bewusst ein und aus.

2. Formuliere dein Zielbild: Stell dir vor, wie es ist, wenn die Aufgabe erledigt ist. Was spürst du? Welche Erleichterung, welchen Stolz?

3. Mach den ersten Schritt: Schreib nur den ersten Satz, öffne nur das Dokument, ruf nur die eine Person an.

Du wirst merken: Der Einstieg bricht den Bann. Dein Gehirn schaltet vom Schutz in Handlung.

Mehr Hintergrund – warum Atemtechniken wirken

Eine bewährte Methode, um die Stressreaktion des Körpers zu unterbrechen, ist das sogenannte Box Breathing. Es wurde unter anderem von den US Navy SEALs genutzt, um in hochstressigen Einsätzen Ruhe zu bewahren. Medizinische Erklärungen zeigen, dass diese Technik den Parasympathikus aktiviert, Stresshormone senkt und die Herzfrequenz stabilisiert (Healthline, Cleveland Clinic).

Zusätzlich konnten Forschende des Salk Institute zeigen, dass bestimmte Gehirnareale bewusstes Atmen steuern und direkt auf Angst- und Stressregulation wirken (Salk Institute, 2017). Das heißt: Wenn du deine Atmung bewusst führst, schaltest du dein Gehirn aktiv vom Stressmodus in Klarheit und Präsenz.

Fazit & Einladung

Aufschieben ist kein persönliches Versagen. Es ist ein Signal deines Gehirns, das verstanden und verwandelt werden will. Wenn du lernst, deine Blockaden bewusst zu führen, wird aus Aufschieben Selbstführung.

Genau das erlebst du in meinem kostenlosen Workshop „Selbstführung – die Brücke vom Aufschieben ins Handeln“. In 90 Minuten entwickelst du dein Zielbild, transformierst Blockaden und gehst die ersten Schritte in dein Handeln.

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